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„Dem Narr sei Kapp“ – das war das Motto beim Faschingsgottesdienst mit Büttenpredigt in Mömlingen. Unter Trommelwirbeln der „Mümlinger Dunnerwädder“ zogen Prinz, Elferrat, Garden und Fahnenabordnung vor die Corpus-Domini-Kirche, um gemeinsam mit dem Altardienst unter den Klängen des Narrhalla-Marschs des Musikvereins einzuziehen.

Dann stimmten die Gläubigen gemeinsam mit der Orgel ein mit „Unser Leben sei ein Fest“, bevor Pfarrer Manfred Jarosch die bunte Schar begrüßte: „Jesus ist in unserer Mitte, sein Friede und seine Freude sei mit euch“.

Diakon Martin Höfer sprach einige der Besucher auf ihre Kopfbedeckung an. Kronen, Hüte oder Kappen sind nicht nur Schutz, sondern seien Status und Zugehörigkeitssymbole für eine Gruppe oder eine Gesinnung. Besonders die Narrenkappe hat eine große Symbolkraft. Der Narr erniedrigt sich zum Dienst der Belustigung seiner Mitmenschen, aber er hat auch „Narrenfreiheit“, frei von irdischen Zwängen. Das lässt ihn Licht sein für andere, das Salz in der Suppe in einer Gemeinschaft. Gott sieht, wer und was sich unter der Kopfbedeckung versteckt, es ist ihm egal, welchen Status ein Mensch hat. Deshalb können auch wir in dieser frohen Runde zu ihm rufen.

Das Kinderprinzenpaar verlas die Anrufungen des „Kyrie“, denen die Gemeinde mit dem „Erbarme dich unser“ nach einer Faschingsmelodie antworte. Beim Gloria durften dem Nachbarn ausgeblasene Luftschlangen umgehängt werden. Die Lesung vom Tage, ein Text des Hl. Apostels Paulus an seine Gemeinde in Korinth verlas Edeltraud Faust vom FamGoTeam. Heike Rollmann stimmte die Gläubigen auf das „Halleluja“ ein, bei dem Männer und Frauen sich beim Aufstehen und Sitzen abwechselten.

„Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“, diese Worte aus dem Matthäus-Evangelium, das der Diakon verkündete, brachten besinnliche Gedanken, wie wir leben sollen.

In Reimform verlas der Diakon seine „Büttenpredigt“, bei der er die Zuhörer nicht nur an das Evangelium erinnerte, dass sie „Salz der Erde und Licht der Welt seien“, sondern wie wir mit der Erde, der Schöpfung, den neuen pastoralen Räumen, der Politik, dem Zusammenleben, der Meinungsfreiheit oder der Überheblichkeit umgehen sollen.

Der lang anhaltende Beifall zeigte, dass er den richtigen „Ton“ getroffen hatte. Die Fürbitten wurden vom Kinder-Prinzenpaar und Mitgliedern des MCV vorgetragen. Bei der Gabenbereitung brachten diese auch Faschingssymbole an den Altar. Zum Friedensgruß bildete sich eine Menschenkette, die schunkelnd gemeinsam das „Friedenslied“ nach der Melodie des „Heile Gänsje“ sang.

Beim Danklied nach der Kommunion durften sogar die „Hände zum Himmel“ gereckt werden.

Am Ende des Gottesdienste dankte Florian Gollas im Auftrag des MCV dem Pfarrer für seine Bereitschaft, dem Diakon für seine Predigt und allen Mitwirkenden und Besuchern. Auch Pfarrer Jarosch sprach allen seinen Dank aus, besonders dem FamGoTeam und dem Diakon für den tollen Gottesdienst. Den zahlreichen Niedernberger Besuchern gab er zu verstehen: den Diakon geben wir nicht mehr her.

Hier die komplette Büttenpredigt von Diakon Höfer:

Liebe Schwester, Brüder, Narrenschar! Auch wieder in diesem Jahr
will ich im Reim, die Predigt wagen und auch einmal so manches sagen,
was einmal gesagt gehört, auch wenn es dann so manchen stört.
Nehmt's mit Humor und seid bereit, wir sind jetzt in der Narrenzeit.
Obwohl, Narren hat man in der Welt, ganz oben zum Regier`n bestellt,
was da alles so passiert und wie so mancher da regiert,
macht Blödsinn, Unsinn nicht zu knapp und trägt nicht mal die Narrenkapp.

Das Salz der Erde soll'n wir sein, ihre Würze, aber fein.
Drauf achten, dass sie nicht verdirbt. Dafür Jesus im Evangelium wirbt.
Als Vorbild, Licht die Schöpfung hüten, und nicht verschwenderisch ´rum wüten.
Wohlwollend den Mitmenschen sehen, auch mit dem Gegner fair umgehen.
Würden wir das Alles machen hätten wir viel mehr zu lachen.
Könnten wohl in Frieden leben und das, uns selbst, als Geschenk geben,
zufried`ner wär`n wir, nicht zu knapp ob mit, ob ohne Narrenkapp.

Als Salz der Welt, ganz würzig sein, das bringt Veränderung mit rein.
Ist dann nichts mehr so, wies vorher war. Auch wir erweitern uns in diesem Jahr.
Ein großer, pastoraler Raum entsteht, der von Mömlingen bis Niedernberg dann geht.
Wie genau, das wird man sehen, ist ja grad erst im Entstehen.
Der Bischof Franz gibt ganz schön Gas und das ist gut, es tut sich was.
Und wer meint, es könnt´ wie früher weiter geh´n, der kann die Zeitzeichen nicht verstehen,
denn das pastorale Personal ist knapp. Wer´s nicht kapiert, dem geb`t schon mal die Narrenkapp.

Auch in unserem schönen Land sind immer mehr ewig´ Gestrige bekannt,
die man gut vergleichen kann mit ´nem Schoko-Weihnachtsmann.
Ist die Glitzerhülle abgenommen: die braune Farbe wir zu sehen bekommen.
Und der Kopf davon, das wissen wir wohl, vom Schokomann, ist innen "hohl".
Haben aus der Geschichte nichts gelernt, sich vom Frieden weit entfernt.
Kein Volk über dem anderen steht, nur gemeinsam es gut in die Zukunft geht.
Als Christen müssen wir da handeln, die Zeit wird knapp, denn die haben auf, keine Narrenkapp
Die ganze Welt, sie spielt verrückt. Bei uns wird Freiheit mit Verboten unterdrückt.
Und wie soll man das verstehen: ein Flugzeug wird abgeschossen, aus Versehen.

Für das Klima woll´n wir CO 2 sparen. Aber immer mehr im SUV rumfahren.
Elektroautos sollen nur noch kommen, doch woraus wird der Strom dafür genommen?
Das alles ist nicht zu Ende gedacht. Gut nur, dass Gott uns Hoffnung macht,
auf eine bessere, schöne Welt, ohne diese Gier nach Geld.
Denn Gottes Regeln jedem nützt, damit wird der Friede und die Umwelt g’schützt.
Denn sonst macht unsere Erde schlapp, dann nutzt auch nicht: die Narrenkapp.

In letzter Zeit macht von sich reden eine junge Frau aus Schweden.
Mit einem Pappschild steht sie da, die Klimaaktivistin Thunberg Greta.
"Fridays for Future" steht darauf, und fordert uns zum Schulstreik auf.
Jeder denkt, er müsst sie loben, so hat man sie zum Messias 2.0 erhoben.
Da haben die ganz schön falsch gelegen, denn man sah sie nach USA segeln
und keiner konnte Greta sehn, dass sie kann über´s Wasser gehn.
Der Messias bleibt und ist unser Heiland Jesus Christ.

Alles 2.0 ist nur Attrappe und dafür gibts die Narrenkappe.
Die Narren sagen, was sie denken, ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Man kann auch mal einer andren Ansicht sein, doch sehen heut das einige nicht mehr ein,
werden radikal - vor Wut ganz rot und hau´n den anderen am liebsten tot.
Oder verbieten ihm den Mund; bestimmt finden sie dafür 'nen Grund.
Doch Diskussion bringt uns voran, hält uns auf Trapp, auch wenn man sie nicht trägt, die Narrenkapp.

Ihr Schwestern, Brüder, Narrenschar, das war es nun für dieses Jahr.
Ich wünsche Euch, Ihr lieben Leut´ trotz allem eine schöne Fasnachtszeit.
Trotzt Corona und habt Spaß! Denkt Euch: "Dem Virus husten wir was.
Schunkelt, feiert und singt Lieder. Am Aschermittwoch (spätestens) sehn wir uns hier wieder.
Bis dahin seid friedlich und fröhlich nit zu knapp, ob mit, ob ohne Narrenkapp."

Das wünscht Euch der Diakon in diesem Kirchenbau und sagt zum Schluss: Amen und 3x kurz Mümling Helau

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