Das Wetter zum Annatag 2021 war nicht berauschend, aber immer mal schien die Sonne. So fand der Gottesdienst wie üblich vor der Annakapelle statt. Dekan Markus Lang aus Kleinwallstadt war der diesjährige Festprediger.
Es durften zwar aus Coronagründen nur ca 2/3 der Bänke aufgestellt worden, diese aber waren voll und es standen noch viele Zuhörer am Rand und auf dem Friedhof. Geimpfte mussten keinen Abstand einhalten und die meisten Besucher waren geimpft. Schön, dass es wieder halbwegs normal aussah!
Der Musikverein fehlte allerdings; bei den Abständen, welche die Musiker hätten einhalten müssen, war das nicht möglich. Erwine Knecht spielte stattdessen schön auf dem Keyboard. Die Fa Kunisch gewährleistete wieder die Technik, so dass alles prima klappte.
Dekan Lang begrüßte die Versammelten: „Ich freue mich, heute bei Ihnen zu sein. Ich hoffe, dass Sie in all den Veränderungen, die anstehen, noch lange die Tradition der Annaoktav fortsetzen können.“
In seiner Predigt bezog er sich auf die heilige Anna. In der Bibel sei von ihr nicht die Rede. Aber Glaube gehe über das hinaus, was geschrieben sei. Glaube und Tradition seien wertvoll. Schon im 2. Jahrhundert sei Anna erwähnt worden. Die Kernbotschaft der Bibel wurzele in unseren Herzen. Wenn Gott tatsächlich mit allen Konsequenzen Mensch geworden sei, so seien die Familienbeziehungen Jesu wichtig. Daher sei es menschlich, nach den Großeltern Jesu zu fragen. Lang erinnerte an zwei Darstellungen der heiligen Anna: Anna selbdritt stehe für Geborgenheit. Das sei das Typische der Großeltern: sie erweiterten die Kernfamilie um ihre Erfahrung. Gleichzeitig sei es ein Bild für das, was Kirche sei: Es sei die Gemeinschaft der Gläubigen vor Ort. Dort lebe die Kirche, dort werde Glaube gestaltet und Geborgenheit entstehe.
Ein weiteres Bild sei in der Kirche in Kleinwallstadt zu finden: Anna sei als ältere Frau mit Maria dargestellt, die ein Buch in den Händen habe. Lesen sei ein Grundrecht. Wer lesen könne, sei nicht auf andere angewiesen., sondern könne sich ein eigenes Bild machen. Aber es könne helfen, wenn erfahrene Menschen ihre Meinung dazugäben. Anna habe Maria geholfen, sich zu entwickeln und dann selber und freiwillig „ja“ zu sagen, zum Verkündungsengel, aber auch zur Entscheidung, am Kreuz stehen zu bleiben. Dies sei auch Aufgabe der Großeltern heute: Weiterzugeben, was ihnen selber wichtig sei.
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche“ – dieses Zitat, dessen Verfasser unbekannt sei (Thomas Morus? Jean Jaurès?) beschreibe, was Joachim und Anna versucht hätten und was auch unsere Aufgabe sei: am Rand eines Gottesdienstes, bei Feiern den Glauben als wertvollen Schatz weitergeben und pflegen. Tradition müsse sich in der Gegenwart entwickeln können, damit sie Spaß mache. Wichtige Schätze müssten weitergegeben werden und so wünschte Lang der Pfarrei in Obernburg noch lange Freude an der Annaoktav.
Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende dankte ihm herzlich mit einer Flasche Wein.
Ein Vergelt’s Gott den Ministranten, Küstern, der Technik, der Musik und den Mitgliedern des PGR und der KiV für Auf- und Abbau und vor allem unserem Festprediger!
Es wurde ein Aufruf des Bischofs verlesen, der um Spenden für die Flutopfer bat. Die Diözese gibt € 50.000,- Soforthilfe. Spenden der Gläubigen sollen über die Caritas verteilt werden:
Caritas international
Stichwort Fluthilfe Deutschland CY00897
IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC BFSWDE33KRL
Vielen Dank!
Bei der abendlichen Andacht um 19.00 Uhr, die Pfarrer Jarosch und Diakon Seibert hielten, waren recht viele Gläubige da. Erwine Knecht spielte wieder und es wurden die typischen Annalieder gesungen - stets alle Strophen. Rita Stahl und Rosemarie Fath waren als Lektoren tätig. Ein herzliches Dankeschön für den einen oder anderen Denkanstoß!