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Gläubige aus der Pfarrgruppe Breuberg-Höchst (Diözese Mainz) und dem Pastoralen Raum Obernburg (Diözese Würzburg) fuhren gemeinsam unter Leitung von Pfarrer Josef Schachner zum Hildegardisfest nach Rüdesheim-Eibingen, um der Hl. Hildegard die Ehre zu geben. Höhepunkte waren das Pontifikalamt mit Weihbischof Thomas Löhr (Limburg) vor der Wallfahrtsbasilika in Eibingen und die Reliquienfeier mit Prozession am Nachmittag. Sonnenschein und Regenschauer wechselten sich während der Gottesdienste ab.

Bischof Löhr ging in seiner Predigt auf das Tagesevangelium mit der Verklärung Jesu ein, wo die 3 Jünger erleben, dass Jesu Angesicht wie die Sonne glänzte und Petrus sprach: Herr, hier ist es gut sein für uns, lasst uns 3 Hütten bauen. „Unsere Situation heute ist eine andere, viele sehen keine Zukunft“, so der Weihbischof. Er erinnerte an die vielen Kriege und Krisen, auch die der Kirche und stellte die Frage: „Wer hat Lösungen, wer kann uns helfen?“

Bei der Verklärung sahen die Jünger Jesus im Licht. Ihre Sorgen und ihre Verzweiflung waren verschwunden, sie schauten auf ihn und vertrauten ihm. Auch für uns gilt das göttliche Wort: Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter.

„Wenn das Wetter früher unsicher war, schaute man in die Wolken. Heute schaut man auf die APP“, so der Geistliche. Aber keine künstliche Intelligenz kann uns bei diesen Krisen helfen. Schauen wir auf Hildegard, sie ist nicht nur eine Heilige und eine Kirchenlehrerin, sie ist eine Prophetin, unsere Fürsprecherin, vertraut mit menschlicher Wärme. Sie zeigt uns, auf welchen Wegen wir zu Gott kommen können. In ihren Visionen tritt Gott selbst ins menschliche Leben ein. „Hört auf Gott und aufeinander, hört auf die Erde und den Schrei der Armen und vertraut auf das Wirken des Heiligen Geistes. Jedes pastorale Reden ohne Spiritualität ist Phrase. Unser Ziel ist Gott und in der Mitte der Geschichte ist das Kreuz. Von ihm kommt Erlösung, kommt die Eucharistie“, so der Weihbischof.

Bei der Reliquienfeier ging die Festrednerin Frau Brigitte Lorenz, Direktorin der katholischen Privatschule St. Ursula in Geisenheim der Frage nach: „Was bedeutet mir persönlich als Frau des 21. Jahrhunderts die Hl. Hildegard und wie kann sie Frauen in unserem Jahrhundert inspirieren“. Sie bezeichnete Hildegard gemeinsam mit Angela Merici, der Gründerin der Ursulinen als hochgebildete Frauen ihres Jahrhunderts. Beide beeindrucken sie durch ihren Eifer, ihre Disziplin, ihre Antriebskraft, ihre Weitsichtigkeit und Widerspruchsfähigkeit. Hildegard war eine starke Frau und ihrer Zeit voraus. Glaubensfragen und die Sorge für das Kloster, beides war wichtig. Und zur Rolle der Frau in der Kirche sagte Lorenz: „Die Frau ordnet den Mann nicht unter. Sie bildet das Haus der Weisheit, weil sie Menschliches und Göttliches in Verbindung bringt. Keine Vergangenheit ohne Frauen und keine Zukunft ohne Frauen!“ Anschließend wurde der Reliquienschrein in einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen.

F.Frank

 

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