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Mit einem festlichen, aber auch besinnlichen Gottesdienst verabschiedete sich Pfarrer Manfred Jarosch von den Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft „Lumen Christi entlang der Mömling“ in der Corpus-Domini-Kirche in Mömlingen. Ein eigens gegründeter Projektchor mit Sängern und Sängerinnen aus den fünf Gemeinden des Pastoralen Raums Obernburg unter der Leitung von Markus Heinrich umrahmte musikalisch den Gottesdienst.

„Ein herzliches Willkommen zu unserem Gottesdienst. Es ist mein Wunsch, diesen Gottesdienst mit Dekan Michael Prokschi, Pfr. Josef Schachner, Pfarrer Joachim Schwind, Pater Alessio und Diakon Martin Höfer zu feiern. Abschied ist schwer, besonders weil ich hier eine zweite Heimat gefunden habe. Wir feiern diesen Gottesdienst als Dank an Sie alle und unseren Herrgott für 15 Jahre Wirken in dieser Pfarrei und 10 Jahre in der Pfarreiengemeinschaft. Heute ist auch Erntedank. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Ernte reich ausfällt. Der Klimawandel und die Bewahrung der Schöpfung sind deshalb eine besondere Aufgabe“, so Pfarrer Jarosch bei der Begrüßung.

Danach segnete Diakon Höfer die mitgebrachten Früchte am Altar. Die Lesung aus dem Petrusbrief an die Philipper und das Evangelium aus Matthäus („wie viele Mal muss ich meinem Bruder verzeihen?“) setzten Akzente für den Gottesdienst. In seiner Predigt ging Pfarrer Jarosch auf den Erntedank, aber auch den Dank für seine über 36 jährige Priesterschaft und sein Wirken in Mömlingen und der Pfarreiengemeinschaft ein. Auch die Vergebungs- und Versöhnungsbereitschaft im Sinne des Evangeliums waren ihm wichtig. (Gesamter Predigttext am Ende)

Am Ende des Gottesdienstes übernahm der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Werner Schmitt die Dankesworte für die 3 Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft. „Es ist ein etwas anderer Abschied. Der Ablöseprozess hat schon vor einiger Zeit eingesetzt. Es ist auch heute nicht der Tag, um die Zwischenzeit aufzuarbeiten, denn dann müsste man über Verletzungen, Lügen, Missverständnisse, Irritationen, Spekulationen, von Angst und unschönen Dingen reden. Heute wollen wir dankbar auf die gemeinsame Zeit zurückblicken“, so Schmitt. Er nannte die neue Gottesdienstordnung, die Neugestaltung der Kommunionkatechese und neue Wortgottesdienstleiter. Aber auch bei Bauprojekten wie der Fertigstellung des Obernburger Jugendheims „Pia fidelis“, der Renovierung des Pfarrhauses und der Neugestaltung des Kirchplatzes in Mömlingen, sowie der Kirchenrenovierung mit neuer Orgel in Eisenbach konnte Pfarrer Jarosch seine Kompetenz einbringen. Die Akzeptanz der Laiengremien war hoch, die Mitarbeit der Laien war gewollt und wurde gefördert. Sein Hobby, der Pfarrgarten ist andachtsvoll betrachtet und bewundert worden. Als kleines Dankeschön überreichte Schmitt einen Bildband, in dem viele gemeinsame Erinnerungen verewigt sind.

Bürgermeister Siegfried Scholtka, der auch Obernburgs Bürgermeister Fieger vertrat, benannte 7 Gemeinsamkeiten mit Pfr. Jarosch: beide haben 2008 ihren Dienst aufgenommen, die Sanierung des Pfarrzentrums, die Friedhofssanierung (die ihresgleichen sucht), den neu geschaffenen Dorfplatz (z. T. auf Kirchengrund), Gratulationen bei Jubiläen (Kontakt zu den Menschen), das Übernehmen von Verantwortung und das Erleben von Unwahrheiten und Verletzungen. „Vieles vollbringt, wer viel Liebe hat. Vieles vollbringt, wer eine Sache recht tut“. Diesem seinem Primizspruch sei Pfarrer Jarosch treu geblieben, so Scholtka.

Albert Rothermich dankte im Auftrag der Küster und wünschte sich, dass Jarosch auch nach seinem Weggang wieder einmal einen Gottesdienst in Mömlingen halten kann.

Pfarrer Jarosch dankte als „Stadtpfarrer von Obernburg mit Landsitz in Mömlingen“ allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der 3 Gemeinden für die gute Zusammenarbeit. Insbesondere sagte er all denen „Vergelts Gott“, die ihm in schwieriger Zeit durch gute Worte und Beistand eine Hilfe waren. Bewegt bedankte er sich bei seinem Freund Bruder Alessio von der Franziskanischen Gemeinschaft von Bethanien aus Aschaffenburg. Es tut gut, Vielfalt und Wärme zu spüren. Nach Karfreitag ist auch Auferstehungsfeier. Dieses Wort gilt auch heute.

Mit dem Frankenlied, das der Musikverein „Mümlingtal“ zum Ende spielte, erfolgte der Auszug aus der Kirche. Im Anschluss konnten sich die Gottesdienstbesucher auf dem Kirchplatz bei Häppchen, Getränken und Livemusik von Pfarrer Jarosch verabschieden.

 

Hier der gesamte Predigttext:

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitbrüder!

In vielen Gemeinden – so auch hier in Mömlingen – wird an diesem Tag das Erntedankfest gefeiert. Nicht nur jene Menschen, die direkt in der Landwirtschaft tätig sind oder Obst- und Weinbau oder der Fischerei befasst sind, sondern wir alle, die wir von den Gaben dieser Erde leben, sind eingeladen, Gott unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Wenn der Mensch Gott dankt, dann zeigt er damit, dass er begriffen hat, dass das menschliche Leben hier auf Erden ein Geschenk ist. Das Erntedankfest soll uns daran erinnern, dass der Mensch mehr braucht als materielle Gaben und Güter. Wie sehr er angewiesen ist auf Werte, die mit Geld nicht zu kaufen sind: Liebe, Freundschaft, Gerechtigkeit, Solidarität untereinander und vor allem mit Gott.

Ist nicht schon die Gesundheit ein Gut, das mit Geld nicht aufzuwiegen ist? Und doch ist sie nicht das Höchste der Güter. Was letztlich bleibt und zählt, ist das, was wir aus Liebe getan haben. Woher aber sollten wir die Kraft zu all dem Guten haben, wenn nicht von Gott. Eben darum lasst uns ihm von Herzen danken.

In unserer Pfarreiengemeinschaft „Lumen Christi entlang der Mömling“ ist es mir auch persönlich ein großes Anliegen, heute für die 15 Jahre priesterlichen Dienstes in den drei Orten Eisenbach, Mömlingen und Obernburg zu danken. Nun nach 15 Jahren möchte ich mich offiziell von dieser PG verabschieden. Sie wissen ja schon, dass ich als Teampfarrer für den Pastoralen Raum Aschaffenburg-West ernannt worden bin.

Als Priester Jesu Christi, dem ich schon über 36 Jahre lang dienen darf, weiß ich ja, dass dieses Erwählt-Sein vom Herrn und Ausgesandt-Sein zu den Menschen nicht aufhört. Insbesondere im täglichen Stundengebet, sowie in der Feier der Eucharistie und der Spendung der Sakramente, aber auch in seelsorglichen Gesprächen.

Jeder Priester, der teilhat am Hohenpriestertum Jesu Christi wird von Gott berufen. Niemand kann sich selbst diese Würde nehmen, sondern der von Gott berufene Mann wird zuerst als Diakon und dann als Priester durch die Handauflegung des Bischofs und dessen Weihegebet aufgenommen in das Presbyterium, also in die mit dem Bischof sakramental verbundene Gemeinschaft der Priester der Diözese. Nach meiner Auszeit war ich bereit, mich dorthin senden zu lassen, wohin mich unser Bischof Franz Jung im Namen Christi ruft.

Es ist immer eine Sendung zum Wohl und Heil der Menschen, denn das Priestertum der Geweihten steht im Dienst des gemeinsamen Priestertums aller Getauften. In der Kirche Gottes geht es letztlich nicht um hierarchische Rangordnung, sondern um die Berufung aller zur Heiligkeit. Ich danke, dass ich als Diener des Herrn Ihnen, meine Lieben, nahe stand und Ihnen durch den Dienst der Sakramente und Verkündigung des Wortes Gottes die Gegenwart des Herrn vermittelt und spürbar machte.

Mit Freude und innerer Teilnahme feiere ich heute mit Ihnen liebe Eisenbacher, Mömlinger und Obernburger und mit meinen Mitzelebranten die Heilige Eucharistie. In diesem Geheimnis des Glaubens geschieht Größeres, als es unser Verstand zu fassen vermag. Mit Liebe und Hingabe habe ich Sie nach bestem Gewissen begleitet, wenn Sie das Bußsakrament empfangen wollten. Gerade auch die Hinführung der Kinder zu Erstbeichte und Erstkommunion war mir und Werner Schmitt ein großes Anliegen. In diesem Sinne wollen wir das heutige Evangelium bedenken, wo es um unsere Vergebungs- und Versöhnungsbereitschaft geht. Gott ist stets größer als unser Herz und wir sollen ihn in gewisser Weise nachahmen, indem wir Gutes tun. Ja es geht im Evangelium auch um die Bereitschaft zu verzeihen, wo uns Unrecht geschehen ist – wenn nötig siebenundziebzig mal, das heißt immer wieder oder unbegrenzt. Jesus Christus, der Herr, gibt uns dazu die Kraft. Er hat sein Leben am Kreuz für uns hingegeben, um uns von allen Sünden und allem Bösen zu erlösen. In seiner Auferstehung schenkt er uns das ewige Leben.

Darauf gehen wir alle zu. Diesen guten Weg wollen wir gemeinsam gehen, im Vertrauen auf den Himmel. Amen.

 F.Frank

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