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Zum Tag der heiligen Anna, heuer ein Montag, kam Pater Karl Kern SJ mal wieder in seine Heimat. Ca 125 Gläubige empfingen ihn bei wechselndem Wetter.

"Die heilige Anna hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, unser Leben und die Menschen darin zu bejahen", mit diesen Worten begann er den Gottesdienst. 

In seiner Predigt, die Sie unten hören können, stellte er zunächst fest, dass es zwei wesentliche Tatsachen bezüglich der heiligen Anna gäbe: es stünde nichts über sie in der Bibel und sie wurde besonders ab dem Spätmittelalter sehr verehrt. Dies sei nur scheinbar ein Widerspruch, denn die Offenbarung sei nicht nur das Wort der Schrift, sondern auch die Schöpfung, das, wonach sich die Menschen im Tiefsten sehnen. In der Verehrung der heiligen Anna drücke sich eine Ursehnsucht aus nach der großen Mutter.  Dieses Bedürfnis habe die Annafigur aufgenommen. 

Sie sei Großmutter gewesen. Was zeichne Großeltern aus? Da sein. Nicht erziehen, nicht belehren, sondern da sein. 

Das Leben von Anna, Maria und Jesus läge weitgehend im Dunklen. Man könne aber davon ausgehen, dass es ein einfaches Leben gewesen sei. Zu 80 - 90% bestünde auch unser Leben aus Alltag. Aber nicht nur. Das Leben habe einen Mehrwert. Wir lebten von Idealen, von mehr als Beruf, Karriere und Geld. Es gebe für jeden von uns einen Lebenstraum, der herausfordere. Anna habe sicher ihrer Tochter und ihrem Enkel das mitgegeben: "Lebe für das Mehr" - und man könne sicher sein, dass das in ihrer Gesellschaft bedeutet habe, Vertrauen auf den Gott zu haben, der mitten im Leben als Jenseitsfigur da sei. 

Noch etwas müsse die heilige Anna ausgezeichnet haben: Offenheit für Unerwartetes, für den direkten Anruf Gottes. Dies habe sie Maria vermitteln können, so dass es im Magnificat zum Ausdruck komme. Wichtig sei es aber, sich nicht von einem Wechselspiel der Emotionen mitreißen zu lassen, sondern in die Tiefe zu hören und uns von Gott sagen zu lassen, wer wir wirklich seien. Aber nicht allein das "Ich" ins Zentrum stellen, sondern auch "den Nächsten, gerade den sehr Nächsten, lieben wie uns selbst".

Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende dankte Pater Kern herzlich und übergab eine Flasche Wein. Er stellte in Aussicht, am 22. und 29.8. während des Urlaubs von Pfarrer Jarosch die Sonntagsmessen in Obernburg zu halten. Ein "Vergelt's Gott" auch an Erwine Knecht an der Orgel und den Küsterinnen!

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