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Tag 8

Nach einem gemütlichen, langen Frühstück unter Palmen am Swimmingpool des Hotels war es Zeit zum Abschiednehmen. Auf dem Weg zum Flughafen, einem modernen, futuristischen Gebäude, hielten wir noch an der Menara an.

Der 1156 angelegte Garten ist Unesco-Weltkulturerbe. Es handelt sich um einen riesigen Olivenhain, der angelegt ist um zwei große Wasserbecken, die früher den Soldaten zur Ausbildung dienten. Heute sind sie trübe und von riesigen Fischen bewohnt. Jetzt brauche ich Ihre Fantasie: ein dort gebauter Pavillon, sonnenangestrahlt, hinter dem blauen Wasser des Beckens und vor dem beschneiten Atlas ist DAS Bild von Marrakesch. Dummerweise waren wir zu einer Zeit da, als die Sonne auf der falschen Seite stand, der Atlas noch nicht beschneit  und überhaupt das Gebirge durch Dunst und Wolken verdeckt war . Aber ansonsten: ein absolut sehenswertes Bild! ;-)

Vom Flugzeug aus konnten wir noch schöne Blicke auf den Atlas genießen. Jetzt sind wir wieder zuhause und freuen uns auf die nächste Fahrt der Pfarrei Obernburg: Griechenland an Pfingsten.

 

Tag 7

Zunächst liefen wir durch Marrakesch und bestaunten noch einmal die Kasbah Moschee. Dann versuchten wir einen Bus zum Garten von Andre Heller zu nehmen. Das war nicht so einfach, weil der Busfahrer sich weigerte loszufahren, während Passagiere standen.

Es gab aber nicht genug Plätze. Unser Reiseführer, der heute eigentlich seinen freien Tag hatte, war bei uns und blieb mit einigen zurück, für die dann ein kleinerer Bus bestellt wurde.

Die Fahrt war ziemlich lang, aber es lohnte sich. Der Garten ist wunderbar angelegt, mit interessanten und originellen Detials: die Außenmauer besteht zur Hälfte aus Spiegeln, in dem Garten befindet sich ein Spiegel-Hexenhaus, eine Arche Noah ebenso wie ein Berberzelt, eine Figur, die Wasser ausdampft uvm. Wir hatten andertalb Stunden Zeit; etwas länger wäre auch unterhaltsam gewesen. Die Gärten wurden erst 2016 eröffnet, seit 2010 gestaltet und sind wirklich sehenswert. Wer seinen Garten in Gardone Riviera kennt, sieht Parallelen, aber es ist doch ganz anders.

Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, manche genossen ein Eis im teuersten Hotel von Marrakesch, andere blieben am Swimmingpool. Jetzt, am frühen Abend, bestaunen wir wieder die unendlich vielen Vögel im Hotelgarten, deren "Lärmkulisse" lauter ist als jeder Fernseher.

Heute war unser Reiseführer allein, das war nicht immer so. Häufig musste neben ihm ein zweiter Reiseführer die Gruppe begleiten, den die jeweilige Stadt schickte. Zum Teil sprach dieser kein Deutsch, aber das stand bestimmt auch nicht in seiner Jobbeschreibung - wozu auch?

Ein Dankeschön an dieser Stelle an Elisabeth Sattler, die uns jeden Morgen mit einem anregenden Spruch beginnen ließ.

Tag 6

Marrakesch!

Der Tag begann mit einem Besuch im Garten von Yves Saint Laurent. Leider ist die Villa noch privat bewohnt, aber der wunderbar angelegte Garten bietet eine reiche Auswahl an Kakteen.

Der Designer lebte von 2002 bis zu seinem Tod in Paris fast ausschließlich hier.

Von dort aus ging es zu den Saadier-Gräbern, die vom 16. - 18. Jahrhundert als Friedhof bei der Kasbah Moschee dienten und anschließend von einem Sultan einer anderen Dynastie zugemauert wurden. Sie wurden vergessen und 1917 zufällig wiederentdeckt. Der "Saal der 12 Säulen" ist prunkvoll ausgestattet mit Marmor, Zedernholz und Fayencemosaiken.

Danach besuchten wir den Bahia Palast, Heim des Wezirs Moussa Ba Ahmed, seiner 4 Frauen und 26 Konkubinen sowie etlichen 100 Kindern. Bis in die 80er Jahre konnte er möbliert besichtigt werden;  heute steht alles leer; besonders die Decken sind wunderbar erhalten. 

Natürlich zog es uns zu den Souks, den Marktstraßen. Wir ließen uns von einem Verkäufer von Argan-Öl und Gewürzen unterhalten, der in einem rasenden Deutsch seine Waren anpries: "Die Creme de la Creme der Evolution! Mit Abstand das Beste! Ein wahres Bügeleisen für das Gesicht! Aber nicht übertreiben! Sonst müsst ihr in den Kindergarten zurück!" Anschließend wurde noch allen der Nacken massiert (es sei denn, sie hatten die Flucht ergriffen), denn das Öl "hilft gegen Verspannungen, Rheuma, Sportverletzungen uvm"

Den Abschluss bildete der Gauklerplatz. Am Rand sahen wir den Unterschied zwischen Traum und Realität (vgl Foto). Es war noch etwas zu früh am Tag und er war recht leer; aber die Schlangenbeschwörer waren schon da und legten Thomas eine Schlange um - lebend. 

Auf dem Heimweg sahen wir einen christlichen Kirchturm. Der Islam ist Staatsreligion; 0,1 % der Bevölkerung sind Christen, idR Katholiken.  Auf unseren weiten Wegen hatten wir in jedem Dorf eine Moschee gesehen; auffällig war aber, dass es größenangepasste Moscheen waren: Dorf, 10 Häuser, kleine Moschee, Bezirkshauptstadt: Krankenhaus und große Moschee.  Das fiel uns auf, denn im Oman war die Moschee idR riesig groß, egal wie wenige Häuser da waren. 

Heute verabschiedeten wir uns von unserem Busfahrer, der uns zuverlässig und ordentlich gefahren hatte. Allerdings ist das hier nicht so einfach: neben dem Busfahrer gab es noch einen Adlatus, dessen Aufgabe das Zählen der Teilnehmer, das Reinigen des Busses und das Gepäck waren. Sicher ein besserer Job denn als Tagelöhner auf Arbeit zu warten.

Tag 5

Heute war eine lange Fahrt angesagt, bis nach Marrakesch. Zuerst hielten wir in der Dades Schlucht und besichtigten die Affenfingerfelsen. Glauben Sie mir, das sollte im Abendsonnenlicht erfolgen und nicht morgens!



Danach führte uns der Weg entlang der Straße der 1000 Kasbahs. Eine Kasbah ist im Prinzip ein Armeestützpunkt mit Wohnung, gebaut aus Lemziegeln. Diese werden hergestellt aus Lehm und Stroh und getrocknet. Daher sind sie unterhaltsintensiv, besonders, wenn es geregnet hat. (Die Marokkaner sind ja nicht dumm: heutzutage bauen sie mit Ziegeln und Beton). Wir besichtigten jedoch die Ait Benhaddou, Weltkulturerbe und daher original restauriert. Unmittelbar neben den Atlas-Studios gelegen diente es als  Filmkulisse für zB "Lawrence of Arabia" oder "Games of Thrones". Wohnungen waren unten und der Sammelspeicher für Getreide ganz oben, damit die Feinde zuletzt dorthin kamen.

Um nach Marrakesach zu gelangen, überquerten wir den Hohen Atlas auf einem Pass mit ca 2200m Höhe. Die Aussicht war grandios; viele Bergketten hintereinander und in vielen verschiedenen Farben. 
Außerdem fiel auf dem Weg, wie in den Tagen zuvor, auf: alle Reklamefotos zeigen westlich gekleidete Models. Vielleicht etwas angezogener als bei uns, aber nicht arabisch. Über das "warum" konnten wir auch nur rätseln.
Die Straße bis Marrakesch ist größtenteils Baustelle - rechts ging es häufig völlig unbefestigt abwärts. Man hatte nur die Wahl zwischen Beten und Schlafen..

In Marrakesch sind wir in einem schönen Hotel untergebracht. Auf dem Weg dorthin verstanden wir, warum es "rote" Stadt heißt: alle Innenstadthäuser müssen rot verputzt sein. In  den Vororten konnten wir viele neue, sehr schicke Häuser bestaunen; allerdings in gated communities. 

Tag 4

Heute durften wir richtig lange schlafen: Abfahrt war erst um 9.00 Uhr. Allerdings war laut Programm  Kamelreiten vorher angesagt. Ich denke, niemand wollte.

Zunächst besuchten wir in Erfourd eine Firma, die Marmor bearbeitete. Sie zeigte uns, dass in den Marmorplatten 500 Millionen Jahre alte Fossilien enthalten waren, die sie in den Platten ließen

und verarbeiteten. Durchaus chic, aber es brauchte gerade keiner einen neuen Tisch oder ein Waschbecken mit Schnecke (obwohl das natürlich sonst niemand hätte..).

Dann ging es zu einer historischen Wasseranlage. Im Atlas gab es genug Wasser, aber der Transport ins Tal bei 50° im Schatten war per Viadukt nicht möglich. Daher wurden Stollen gegraben und alle 10 m ein Loch, zum einen für die Wartung, zum anderen als Brunnen. Heutzutage ist das ein übermannshoher leerer Schacht, aber damals war es für die Sklaven mit einer hohen Mortalitätsrate verbunden.

Von dort aus fuhren wir in eine Oase, durch die wir wanderten. In der Mitte läuft das Wasser und drumherum sind die Parzellen, die von dem Wasser gegossen werden. An den Rändern des Grüns stehen  die Häuser; heutzutage nicht mehr aus Lehm, sondern aus Ziegeln.  So erinnert die Oase an Laufach: (Wasser)Straßendorf.

Berber, so haben wir gelernt, haben eine andere Kultur: Frauen arbeiten, Männer machen eher nichts. Das können wir bestätigen: Frauen mit Lasten auf dem Rücken, Holz, Ernte, Einkäufe und in der Oase stehend, Wäsche im Fluss waschend. Männer vor den Cafés, einen Plausch haltend. Was noch auffiel: viele der Mütter mit Babys auf dem Rücken waren nach unseren Begriffen selber noch Kinder. Marokko zahlt ein Kindergeld bis zum 18. Geburtstag, aber nur für die ersten drei Kinder.

Beeindruckend war die Tadraschlucht: je nach Vorbekanntschaft erinnerte sie an Petra oder den Grand Canyon (in klein). Es ging senkrecht aufwärts und ein paar Kletterer hingen in den Felsen.

Unser Führer brachte uns noch zu einem Teppichhaus. Berberteppiche sind ja ein Begriff und es war interessant zu hören, wie sie hergestellt werden. Die Fransen an der Seite dienen zum Schließen, wenn der Teppich auf dem Kamel als Koffer dient. Die Muster waren durchaus beeindruckend, aber es brauchte gerade keiner einen Teppich.

Im Hotel bestaunten wir den Sonnuntergang im Atlas.

Auf unsere Frage: „Wozu ist ein Autodach gut?“ fanden wir auch noch eine originelle Antwort.

 

Tag 3

Heute fuhren wir von Fez in die Wüste jenseits von Erfourd. Unterwegs von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr, unterbrochen von "biologischen Pausen", wie unser Führer es umschreibt. Was haben wir dabei gesehen? Alles und vor allem: bitterste Armut.

Häuser aus Lehm, eingestürzt, ungeeignet als Wohnung, mit trocknender Babywäsche auf dem Dach und Frauen mit Baby auf der Hüfte in der Haustür. Einen Mann mit einem Pflug aus Holz, hinter zwei Eseln hergehend. Einen Marktplatz, voll mit  Männern, Frauen und Jugendlichen, die hofften, als Taglöhner zu einer Apfelplantage gerufen zu werden. 

Und doch auch: neben den unerträglichen Häusern neue, schicke, moderne.  33% der Bevölkerung sind nach Angaben unseres Führers  Analphabeten (das ist noch charmant, Wikipedia sagt 50%). Traumhafte Landschaften: wir fuhren durch den mittleren und hohen Atlas, passierten zweimal Pässe mit ca 2000m und hielten an einem Skisportort an. Die Häuser sahen aus wie in den Alpen (und wir froren), bis auf die orientalische Musik und die Storche. Einer der größten Zypressenwälder weltweit - und wenige Hundert Kilometer später eine Steinwüste mit Oasen. Überall Palmen. Datteln trockneten auf den Dächern. Ein großer Stausee. Sonnenuntergang in der Wüste. 

Und wir haben gelernt, wozu Autodächer gut sind - anbei zwei der auffälligsten Beispiele von heute.

 

Tag 2

Heute wurde Fez erkundet, überwiegend zu Fuß. Sie hat zwei Altstädte, die eine von ca 900, die andere 1100. Das Erdbeben von Lissabon hat auch hier einiges zerstört. Ursprünglich flohen viele Juden aus Andalusien und siedelten in Marokko; es gab 12000 Juden allein in Fez. Heute sind es genausoviele in ganz Marokko.

In der alten Medina haben sie aber deutliche Spuren hinterlassen: vor allem die Architektur ist südspanisch, mit offenen Balkonen zur Straße hin. Auch gewisse Berufe übten sie vermehr aus: so zB den des Zahnarzts, damals ein Lehrberuf.

Nachdem wir von einem der umliegenden Berge einen Blick auf die  Stadt geworfen hatten, fuhren wir zunächst zu einer Töpferei. Es handele sich hierbei, so wurde uns versichert, um einen anerkannten Lehrbetrieb, es gäbe keine Kinderarbeit, denn in Marokko herrsche Schulpflicht – bis zum Alter von 12 Jahren… . Es wurden sehr schöne Sachen hergestellt und auch verkauft.

In der Altstadt tauchten wir dann in den Orient ein (obwohl Wert darauf gelegt wird, dass Fez noch in Europa liege und Afrika erst hinter dem Atlasgebirge begänne). Es gab alles, frische (lebende) Schnecken, Gewürze, Kleider, Oliven, Obst, Dromedarfleisch (Köpfe mit Fell extra), einen Laden nur mit Reißverschlüssen, Töpfe, Platten, Vögel, Moscheen und und und. Das ganze spielte sich in zum Teil extrem engen Sträßchen ab – mehrere waren nur geeignet für eine schlanke, zierliche Person auf einmal (überflüssigerweise darf ich berichten, dass wir natürlich alle durchpassten) – in denen Lastesel, Einheimische und Touristen sich gegenseitig drängten. Die Innenstadt hat 200.000 Einwohner. Die traditionellen Türen haben die Hand der Fatima zur Segnung und 2 Klopfer. Diese klingen verschieden und so wusste die Dame des Hauses, ob sie der Familie die Tür öffnen durfte oder sich für Fremde erst verschleiern musste. 

Hervorzuheben ist eine Gerberei-Genossenschaft, die wir besichtigten. Dort erfuhren wir, dass Qualitätsleder mit Taubenkot und Kalk gegerbt werde, wodurch es dann aber auch wasserfest und weich sei. Billiges Leder werde mit Ammoniak und Salz behandelt.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir noch eine Weberei, in der uns hinreißende Stoffe aus Sisal (Agave) gezeigt wurden.

Besonders zu erwähnen sind noch die zahlreichen Stadt- und Palasttore, mit Mosaiken verziert.

(Leider ist es mir derzeit nicht möglich, die Bilder zu sortieren. Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich bei Frau Hottinger nachfragen, aber im Augenblick bitte ich um Verzeihung.)

 

Tag 1
Am 25.10. startete der Ausflug der Pfarrei Obernburg nach Marokko. 28 Teilnehmer trafen sich um 22.15 Uhr am Flughafen Frankfurt, um mit einem  der letzten Flüge nach Casablanca zu starten. Dort kamen wir um 2.00 Uhr dortige Zeit an und um 3.00 Uhr lagen wir im Bett.

Leider ging der Wecker schon nach 4,5 Stunden und eine lange Busfahrt lag vor ihnen.

Was dachten wir sich bei der Abfahrt? Ganz einfach: Hallo Brigitte! Es tut uns wirklich leid, dass Du nicht dabei bist! Aber wir denken an Dich und das nächste Mal bist Du wieder bei uns.

Zunächst ging es nach Rabat. Dort wurde der historische Königspalast von außen besichtigt. Insgesamt fiel in Rabat auf, dass ein Formschnitt bei Bäumen super "in" sein muss: alle Bäume sind viereckig, und, wenn es geht, heckenförmig geschnitten mit einem blattlosen Stamm von 2 m Höhe.

Ungewohnt auch für uns: alle Moscheen sind viereckig, ebenso die Minarette. In Rabat besichtigten wir die Überreste einer Moschee, die damals die zweitgrößte weltweit sein sollte, aber vom Nachfolger des Königs vergessen und dann vom Erdbeben von Lissabon fast ganz zerstört wurde. Ein Wald von Säulenstümpfen, gegenüber dem neuen Staatstheater, noch im Bau. 

Die Altstadt, die in ihren Farben an Griechenland erinnert, wurde bestaunt. Früher waren die Häuser von eher armen Menschen bewohnt, heute gilt es als schick, eine Zweitwohnung in der Altstadt zu haben und so ist vieles renoviert. Menschen mit einem geringen Einkommen wiederum wohnen heutzutage in Sozialwohnungsbauten, die endlos entlang der Straße errichtet sind: max. 60 - 70 qm, aber der Staat vergibt preiswerte Kredite für 25 Jahre, so dass jeder Eigentum bilden kann.

Gefahren wird hier eher südländisch: auf der Strecke sahen wir 2 Unfälle , kamen an etlichen Blitzgeräten vorbei und stießen alle 5 Minuten auf einen Polizeiwagen neben der Straße. Zweimal sahen wir Polizei mit Lasermesspistolen - einmal vor dem aktuellen Königspalast. Aber auch Königs mögen es ruhig ...

Über Meknes fuhren wir zur Römerstadt Volubilis. 40 ha, davon sind 20 schon ausgegraben. Und es wohnte nicht irgendwer hier: etliche Villen haben 2000 qm Grundfläche. Es ist halt eine Gegend mit vielen Olivenbäumen und Landwirtschaft.

Lustig war ein Storchenhochhaus: auf einem Strommast waren in jeder Ebene Storchennester. Insgesamt haben wir hier viele Storche gesehen.

Morgen erwartet uns Fes.

 

 

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